Mach das Unbekannte zu deiner Komfortzone
Ein gutes Motto zur Motivation oder Widerspruch in sich?
Letzte Woche wurden die Awards des Förderprogramms „Unternehmerinnen der Zukunft 2019“ vergeben. „Mach das Unbekannte zu deiner Komfortzone“ lautete das Motto dieses Abends. Was für eine Freude und Überraschung, dass ich in der Kategorie „Markenbildung“ auch noch gewinnen durfte.
Die Auswahl erfolgte durch eine hochkarätige Jury:
- Die deutsche Staatsministerin Dorothee Bär
- Brigitte Huber, Chefredakteurin der BRIGITTE
- Tijen Onaran, Gründerin von Global Digital Women
- Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen
- und Nicholas Denissen, Vice President Small Business bei Amazon
Bewertet wurde der Weg, den wir in der Zeit des Programmes (6 Monate) zurückgelegt hatten. Das bezog sich nicht nur auf Umsatzzahlen, Im Endeffekt wurde beurteilt, wie offen wir waren, unsere Komfortzone zu verlassen und ins Unbekannte aufzubrechen. Ich erinnere mich noch gut an den ersten Tag des Programmes. In Anwesenheit der inspirierenden 19 anderen für das Programm nominierten Frauen-Unternehmerinnen wurde uns gesagt, dass es jetzt „richtig losginge“. Rückblickend kann ich die Worte von Ralf Kleber, Country Manager Amazon.de nur bestätigen. Er sagt: „Wer digital erfolgreich sein will, braucht den Willen zu experimentieren, muss bereit sein, Fehler zu machen, und jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Bei Amazon nennen wir dieses Prinzip ‚Day 1‘.“ Ja, so fühlte sich auch mein „Day 1“ an: Nach einem grossen experimentellen Sprung ins Unbekannte.
Mach das Unbekannte zu deiner Komfortzone? Wenn ich ehrlich bin, ich fühlte mich gar nicht komfortabel an diesem Tag.
Aber wenn ich 5 Jahre Unternehmertum Revue-passieren lasse, dann bin ich immer dann weitergekommen, wenn es eben auch ein bisschen „weh getan“ hat. Denn Veränderung (sobald sie von aussen kommt wie die Digitalisierung an sich), ist niemandem angenehm, das besagen auch die meisten Change-Theorien, wenn sie vom „Tal der Tränen“ sprechen z.B. (http://www.perspektive-blau.de/artikel/1007b/1007b.htm).
Alles was ich tun konnte, war mein Bestes zu geben. Klar zu fokussieren, auf das was ich erreichen will. Das heisst für mich auch einiges wegzulassen, was man noch tun könnte, sollte oder was andere tun oder sagen. Meinen Weg vor Augen zu behalten, und von dort aus kleine und grössere Schritte gehen. Und sich Hilfe von Mitarbeitern und Aussenstehenden zu holen. Zusammengefasst von Vera Vaubel in ihrem Change Blog:
„Unternehmerin sein bedeutet, die Arbeit in den Lebensmittelpunkt zu stellen. Belohnt euch für kleine Schritte, die ihr erreicht habt. Macht eure erreichten Meilensteine für euch selbst sichtbar. Entwickelt ein System, das euch zeigt, was ihr geschafft habt.“
https://www.changelog.blog/von-gruenderinnen-fuer-gruenderinnen/?cookie-state-change=1572259229691
So ein Programm zu durchlaufen, bedeutet auch Kritik zu akzeptieren und Ratschläge anzunehmen. Wenn ich manchmal vor so viel Wissen, Ratschlägen (und durchaus auch Kritik) den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sah, war es wieder Zeit, mich auf zwei Dinge zurückzubesinnen:
- Was sagt mein Kunde, und
- was sagt mein Bauchgefühl?
Der Mix aus beidem ist für mich meist der beste Weg. Auch das fasst Vera Vaubel in ihrem Change Blog zusammen:
„Bleibt nah am Kunden dran und habt ein Ohr für ihn“ und „definiert für euch klar euren Markenkern und bleibt euch treu. Lasst euch von anderen inspirieren, aber vertraut auf euer Bauchgefühl – insbesondere bei Entscheidungen, bei denen es um eure Personal Brand geht.“
Judith Williams verdeutlichte dieses Bauchgefühl anhand einer Geschichte, als ihr eine „Trainerin“ nach einer ihrer ersten Teleshopping Sendungen „das richtige Verkaufen“ beibringen wollte. Erst als sie zurück zu ihrer ganz authentischen Art und ihrem Bauchgefühl gefunden hatte, ging es so richtig los.
„Bauchgefühl“? Klingt schon wieder nach „Frauenkram? Tatsächlich und wissenschaftlich erwiesen (vergl. z.B. Zürcher Ressourcen Modell) werden die besten Entscheidungen getroffen, wenn Bauchgefühl und Logik verbunden werden. Vielleicht ist ja das einer der Gründe, warum Start-ups, die von Frauen gegründet oder mitbegründet wurden, für jeden Dollar der Finanzierung 78 Cent, reine Männer-Teams nur 31 Cent erwirtschaften. Dies gemäss einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) und hier zitiert: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/the_shift/unternehmerinnen-der-zukunft-2019-vier-gruenderinnen-die-sie-kennen-sollten/25141334.html?ticket=ST-58573062-sp54fLSSzfyKefoxEqk1-ap5
Ich danke allen, die dieses Programm möglich gemacht haben. Auch dafür, dass ich mit meinen 50 Lenzen wieder mal so richtig aus der Komfortzone „geschubst“ wurde. Es hat sich sowas von gelohnt, und das Video der Abschlussveranstaltung spricht für sich https://blog.aboutamazon.de/unternehmertum-fördern/die-nächste-generation-amazon-feiert-die-unternehmerinnen-der-zukunft-in-münchen
Aus unserer Komfortzone sind wir alle 20 gegangen, insofern gebühren die Awards nicht nur uns vier, sondern allen 20 Frauen. Und ich freue mich sehr, dass ich mit einigen von ihnen Kontakt bleiben darf, denn im Endeffekt ist dieses Netzwerk wertvoller als jeder Preis.